Wir gehen so gerne in die Turnhalle…*

Warum Pippi Langstrumpf uns so oft besucht…

“ Wollen Sie wissen, warum Pippi Langstrumpf ein zusätzliches Kindergartenkind bei uns ist? Wie es möglich ist, das aus gewöhnlichen Turnmatten phantasievolle Schlösser oder große Schiffe entstehen? Kennen Sie das Glücksgefühl eine Idee zu haben, diese kreativ im Team umzusetzen und dann zu erleben, dass das Ergebnis
einen mit Stolz erfüllt ? Haben Sie mal beobachtet, dass selbst kleine Stubenhocker nicht mehr ruhig bleiben, wenn sie die Gelegenheit bekommen, wie“ Karlsson vom Dach“ über eine Wiese zu fliegen…“

Emily ist in der Turnhalle. Sie klettert auf einen Kasten hoch zur zweiten Ebene. Die Chiffon-Tücher, unter denen sie dabei hindurch kriecht, sind in ihrer Phantasie mit feinstem Glitzer bestäubt, der nun auf ihr Haar fällt, wenn sie von den Tüchern berührt wird. Das gefällt ihr gut. Sie ist nämlich im Spiel eine kleine Prinzessin. Eine
“ Glitzerprinzessin“. Und jedem, der mit diesem feinsten Glitzer berührt wird, gelingen auf einmal ganz besondere Sachen. Emily kann jetzt „fliegen“ . Den Glitzer kann natürlich niemand sehen, dafür ist er viel zu fein, aber Emily spürt ihn in ihrem Haar – da ist sie sich ganz sicher!
Eine Weile beobachtet sie die anderen Kinder im Spiel und entscheidet sich dann dafür, sich mit den anderen „Prinzessinnen“ im selbstgebauten Schloss (ein weiterer Turnkasten, jede Menge Matten, Tücher, Kissen und Decken) zu treffen. Sie unterhalten sich eine Weile und planen ihr weiteres Spiel, dabei mangelt es ihnen nicht
an Ideenreichtum. Dann klettert Emily rückwärts vom “ Schloss“ herunter und legt sich auf die Tellerschaukel – die eigentlich eine „Wolke“ ist, auf der man so herrlich träumen kann. Das ist nämlich, außer zu fliegen, die zweitbeste Lieblingsbeschäftigung von kleinen “ Glitzerprinzessinnen“. Emily stößt sich mit den Füßen vom Boden ab und die “ Wolke“ fängt an zu schweben. Wohin weiß sie grad noch nicht. Dazu muss sie erst die
Augen schließen, dann fällt ihr bestimmt etwas ein….Klettern, tänzeln, krabbeln, herumspringen, sich leicht fühlen wie eine Feder – oder schwer wie ein Dinosaurier –
Momente eines Kindergartenalltags, die die individuelle Bewegungs- und Lebenslust wiederspiegelt. Durch auffordernde Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote werden die Kinder in ihrer Ich – Sozial- Sach – und Handlungskompetenz bestärkt und können diese, ausgehend von ihren Stärken, individuell und ganzheitlich weiterentwickeln. Von Anstrengung und Pflichtgefühl ist überhaupt nichts spürbar. Das Einfache und
Unscheinbare wird durch eigene Ideen und Vorstellungen aufregend, erlebnisreich und lebendig! Es ist wunderbar schnell zu laufen, hoch zu springen, mit anderen im Kreis herum zu tanzen, sich zu fühlen als könnte man fliegen oder hätte auf einmal Kräfte wie Supermann.

“ wir gehen so gerne in die Turnhalle, weil uns dann immer so schöne Geschichten einfallen, die wir spielen können. Dabei können wir uns so richtig austoben – oder wach machen – oder träumen – und etwas tolles Erleben. Das ist immer so spannend!“            ( Emily und Noah, Sterntaler – Kindergartenkinder)
Nachfolgend eine Literaturangabe, die wir unterstützend für diesen Artikel hinzu genommen haben und zusätzlich weiterempfehlen möchten: Hans Jürgen Beins/ Simone Cox “ die spielen ja nur!?“ Psychomotorik in der Kindergartenpraxis